Liberating Echoes ist ein Kammermusik - Festival, das sich mit der untrennbaren Verbindung zwischen Musik, Kunst und der menschlichen Freiheit auseinandersetzt. Es ist ein Festival der Erinnerung, der Reflexion und der Transformation 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Fünf Konzerte an drei Spielorten in Berlin, 15 renommierte Musikerinnen mit spektakulären Programmen und eine ausgewählte Darbietung bildender Kunst warten auf Sie.
Musik bewahrt, was sonst vergeht – sie erzählt, wo Worte verstummen, und überträgt Erfahrungen durch Zeit und Generationen hinweg. Sie ist Ausdruck innerer Bewegtheit, Resonanzraum des Erinnerns, Botschafterin des Menschlichen.
Programm
06. September 2025 | 19:30 Uhr Kühlhaus Berlin
Echoes of Silence Verfemte Stimmen und der Widerhall der Geschichte
Gideon Klein (1919-1945) Streichtrio in d-Moll Op. 3, Dmitri Schostakowitsch (1906-1975) Klaviertrio Nr. 2 e-Moll Op. 67, Ernest Chausson (1855-1899) Klavierquartett in A-Dur Op. 30
07. September 2025 | 18:00 Uhr Kühlhaus Berlin
Songs in the Shadows Lieder von Liebe, Verlust und Erinnerung
Alma Mahler-Werfel (1879-1964) Fünf Lieder, Victor Ullmann (1898-1944) fünf Liebeslieder Op. 26, Alexander Zemlinski (1871-1942) Lieder, Trio für Klarinette, Violoncello und Klavier Op. 3
07. September 2025 | 20:00 Uhr Kühlhaus Berlin
Transcending Echoes Spannung, Auflösung, Liebe und Verklärung
Maurice Ravel (1875-1937) Violinsonate in G-Dur, Johannes Brahms (1833-1897) Klarinettentrio in a-Moll Op. 114, Arnold Schönberg (1874-1951) Verklärte Nacht Op. 4 (Streichsextett)
27. November 2025 | 19:30 Uhr St. Matthäus - Kirche
Traces of the Unspoken
Erwin Schulhoff (1894–1942) Duo für Violine und Violoncello, Robert Schumann (1810–1856) Klavierquartett Es-Dur Op. 47, Erich Wolfgang Korngold (1897–1957) Klaviertrio D-Dur Op. 1
30. November 2025 | 19:00 Uhr Villa Elisabeth
Flowing Echoes Vergessene Perspektiven: Komponist*innen und neue Resonanzen
Michaela Catranis (*1985) „Widening Circles“ - Violine und Klavier, Amy Beach (1867-1944) Klaviertrio Op. 150, Fanny Hensel (1805-1847) Streichquartett Es-Dur, Gabriel Fauré (1845-1924) Klavierquartett Nr. 2, g-moll Op. 45
Liberating Echoes widmet sich jener Musik, die unter schwierigen Umständen entstand – in Zeiten der Verdrängung, des Exils, des inneren oder äußeren Schweigens. Werke von Komponisten wie Zemlinsky, Ullmann, Klein, Schönberg oder Korngold bilden das Herzstück des Festivals; sie tragen Spuren von Bedrohung, aber auch von innerer Größe und sind Zeugnisse künstlerischer Selbstbehauptung – vielstimmig, kraftvoll, zutiefst persönlich. Musik wird hier zur Lebenslinie, zur Behauptung der Würde und zum bleibenden Ausdruck schöpferischer Freiheit.
Neben diesen Stimmen treten auch Werke ins Licht, die lange unbeachtet blieben oder im Schatten großer Namen standen. Die Musik von Fanny Hensel, Amy Beach und Alma Mahler-Werfel zeigt eine künstlerische Handschrift, die sich innerhalb gesellschaftlicher Begrenzungen formte – mit Unabhängigkeit, Tiefe und Klangfantasie. Das ihre Werke erst in jüngerer Zeit breitere Aufmerksamkeit fanden, verweist nicht auf ihre Qualität, sondern auf überholte Sichtweisen, die sich heute weiten. Eine gegenwärtige Perspektive bringt die Komponistin Michaela Catranis ein, deren Musik als poetisch und verstörend zugleich beschrieben wird.
Gemeinsam mit den Werken von Fauré, Brahms, Schumann oder Chausson entfalten sie ein weit verzweigtes Netz klanglicher Bezüge – Dialoge über Zeiten, Herkunft, Ausdruck und Zugehörigkeit. Die Grenzen verwischen: nicht das Geschlecht, sondern die Perspektive wird hörbar.
Getragen wird das Festival von international gefeierten Musiker*innen wie Tobias Feldmann, Veriko Tchumburidze, Pablo Barragán, Karolina Errera, Sindy Mohamed, Andrei Ioniță, Catalin Serban und viele andere, die gemeinsam diese Reise durch klangliche Fragmente, Erinnerungen und poetische Visionen gestalten.
Begleitet werden die Konzerte von Licht- und Rauminstallationen der Künstlerinnen Kristina Weiss und Enikö Márton, die mit subtilen Mitteln das Sichtbare und Unsichtbare der Musik umkreisen: Spuren des Verschwindens, des Überdauerns – und des wieder Greifbar-Gewordenen. Ihre Arbeiten verwandeln die Konzertorte in Resonanzräume, in denen Klang, Licht und Erinnerung miteinander verschmelzen.
In unserer Welt voller Brüche und Umbrüche zeigen uns die Konzerte des Festivals, 80 Jahre nach Kriegsende, dass Kunst nicht nur Vergangenes in unsere Zeit transportiert, sondern ganz aktuell zu neuen Horizonten motiviert, Hoffnung sät und als Resonanzraum des Menschlichen erscheint.
Liberating Echoes is a chamber music festival that explores the inseparable connection between music, art and human freedom. It is a festival of remembrance, reflection and transformation 80 years after the end of the Second World War. Five concerts at three venues in Berlin, 15 renowned musicians with spectacular programmes and a selected presentation of visual art await you.
Music preserves what fades away - it tells stories where words fall silent and transmits experiences across time and generations. It is an expression of inner movement, a resonance chamber of remembrance, an ambassador of the human condition.
Liberating Echoes is dedicated to music that was created under difficult circumstances - in times of repression, exile, inner or outer silence. Works by composers such as Zemlinsky, Ullmann, Klein, Schönberg and Korngold form the centrepiece of the festival; they bear traces of threat, but also of inner greatness and are testimonies to artistic self-assertion - polyphonic, powerful and deeply personal. Here, music becomes a lifeline, an assertion of dignity and a lasting expression of creative freedom.
Alongside these voices, works that have long gone unnoticed or stood in the shadow of great names also come to light. The music of Fanny Hensel, Amy Beach and Alma Mahler-Werfel reveals an artistic signature that was formed within the confines of society - with independence, depth and tonal imagination. The fact that their works have only recently attracted wider attention is not a reflection of their quality, but of outdated perceptions that are widening today. Composer Michaela Catranis, whose music has been described as both poetic and disturbing, brings a contemporary perspective.
Together with works by Fauré, Brahms, Schumann and Chausson, they unfold a widely ramified network of sonic references - dialogues about time, origin, expression and belonging. The boundaries become blurred: it is not the gender but the perspective that becomes audible.
The festival is supported by internationally acclaimed musicians such as Tobias Feldmann, Veriko Tchumburidze, Pablo Barragán, Karolina Errera, Sindy Mohamed, Andrei Ioniță. Catalin Serban and many others, who together create this journey through sonic fragments, memories and poetic visions.
The concerts will be accompanied by light and spatial installations by the artists Kristina Weiss and Enikö Márton, who will use subtle means to explore the visible and invisible aspects of music: Traces of disappearance, of endurance - and of what has become tangible again. Their works transform concert venues into resonating spaces in which sound, light and memory merge.
In our world full of ruptures and upheavals, the festival's concerts show us, 80 years after the end of the war, that art not only transports the past into our time, but also motivates us to new horizons, sows hope and appears as a resonating space for the human condition.